Liesborn (mw/bb). Das Rittergut Heerfeld in Liesborn fasziniert. Wie ein Märchenschloß liegt das mittelalterliche Kleinod im Grünen verborgen und öffnet erst seit wenigen Jahren seine Pforten für die Öffentlichkeit. Hausherrin Christa Eckervogt und ihre Familie luden am „Schlössertag“ wieder zur Besichtigung und einmal mehr zeigten sich die Besucher begeistert über den Gräftenhof und den liebevoll hergerichteten Garten.
Man reibt sich fast verwundert die Augen und zwar nicht aufgrund der Sonnenstrahlen, sondern über den Unglaube über das, was man erblickt, wenn man den grünen Feldpfad entlang zum Hauptportal von Gut Heerfeld läuft und vor der majestätischen Löwen steht, die die Gräfte des Gutshofs bewachen. Umgeben von Grün trohnt das Rittergut inmitten dieser Idylle. Eine Großfamilie Gänsen, angeführt von Schwan Leo, begrüßt schnatternd die Besucher, die am „Schlössertag“ voller Neugierde das märchenhafte Anwesen aufsuchen. Fast meint man, man wäre in einer anderen Welt. Aber das war nicht immer so. Als Familie Eckervogt, damals noch wohnhaft in Münster, den Gutshof 1997 kauften, war Gut Heerfeld weit von der stattlichen Herrschaftlichkeit vergangener Jahrhunderte entfernt. Jahre vergingen, in denen Christa Eckervogt beinahe täglich mit Bäumen und Material von Münster oder Rinkerode zum neuen Zuhause fuhr und Stück für Stück sogar eine ganze Gräftenhälfte von Unrat befreite, Baum für Baum pflanzte und das Rittergut nach und nach mithilfe ihrer Familie renovierte.
Dieser Ehrgeiz, etwas Neues zu schaffen, wird in jedem Winkel des Ritterguts sichtbar. Viele kleine Details laden zum Entdecken ein und faszinieren. Wie aus einem Märchenfilm wirkt der Anblick, wenn er von Gräftenseite zu Gräftenseite schweift. Eine neue Holzbrücke verbindet beide Ufer. Während die Gänse und der stolze Schwan ihre Runden im kühlen Nass schwimmen, ist auf dem Innenhof reges Treiben angesagt. Drei Minnesänger unterhalten die Besucher. Im Garten vor dem Haupthaus führt Christa Eckervogt derweil die interessierten Sonntagsausflügler von Giebel zu Giebel und erzählt, welche Geheimnisse rund um das historische Gemäuer verborgen sind. Aber auch die Zukunft dieser einzigartigen Immobilie aus längst vergangenen Zeiten wird angesprochen. Wenn es nach Familie Eckervogt geht, so soll schon bald eine Caféteria entstehen, damit sich die Besucher nach den Gästeführungen stärken können. Doch auch mit der Obstplantage hat Christa Eckervogt noch viel vor: „Die alten Obstsorten eignen sich perfekt für das Brennen von Schnaps.“ Ein leckerer Obstler nach ausgedehntem Gartenspaziergang? Noch Zukunftsmusik, aber schon bald dürfte das Rittergut Heerfeld seine magischen Anziehungskraft weiter entfalten. Christa und Karl Heinz Eckervogt haben etwas Nachhaltiges in Liesborn erschaffen.
Fotos/Text: B. Brüggenthies