Diestedde (mw/bb). Da staunten die Nachbarn des Diestedder Seniorenheims „Haus Maria Regina“ am Pfingstwochenende nicht schlecht, als ein förmlich zugestelltes Schreiben des Kreises Warendorf im Briefkasten steckte. Der Inhalt: Ein Vorbescheid über den Bau einer gewerblichen Großküche mit mobilen Menüservice auf dem Gelände des Seniorenheims. Das Problem: Bisher wussten die Nachbarn nichts über diese Pläne der Seniorenhilfe SMMP gGmbH mit Sitz in Bestwig. Nun hoffen beiden Seiten – die Nachbarschaftsgemeinschaft und die SMMP-Geschäftsführung- auf einen Lösungsweg.
„Es soll sich nichts ändern für die Nachbarn. Wenn, dann soll es sich eher verbessern“, berichtet Dr. Ulrich Bock, Verantwortlicher für die Unternehmenskommunikation von SMMP. Vor allem der Begriff ‚Großküche‘ lässt bei den Bewohnern der angrenzenden Grundstücke die Alarmglocken läuten. „Wir haben die Befürchtung, dass wir durch den Neubau Einschränkungen erleiden. Das betrifft nicht nur die Sicht, sondern auch mögliche Gerüche oder das zusätzliche Verkehrsaufkommen“, sagt Familienvater Tobias Rodehüser als direkter Nachbar. Ähnlich sieht es auch Reinhold Richter, der zudem die Angst hat, dass sich die Parkplatzsituation weiter verschlechtern könnte. Was die Begrifflichkeit ‚Großküche‘ angeht, gibt Dr. Ulrich Bock Entwarnung: „Wir sind uns bewusst, dass dieser Begriff zu Irritationen geführt hat. Tatsächlich möchten wir aber die bestehende Kapazität nicht erweitern, sondern haben erst einmal verschiedene Alternativen geprüft. Zum einen die Sanierung der bestehenden Küche im Keller der Einrichtung und zum anderen den Neubau auf dem Außengelände. Dabei geht es um die Versorgung des Seniorenheims und der Menüdienste. Ein Neubau ist einfacher zu realisieren. Mit dem Bauvorantrag möchten wir zunächst einmal die Möglichkeit überprüfen, ob die Voraussetzungen gegeben sind“, so der Unternehmenssprecher.
Die Nachbarn erhielten nur einen Tag nach der Post des Bauamts aus Warendorf die EInladung zu einem Infoabend, bei dem die Einrichtung über die Umbaupläne informieren möchte. Das Problem: Der Termin liegt zeitlich einige Tage nach Ablauf der möglichen Einspruchsfrist für den Bauvorantrag. Hier reagierte SMMP und datierte den Infoabend mittlerweile vor. Bei dem Infoabend soll es aber eigentlich um den generellen Umbau der Einrichtung gehen und nicht nur um den möglichen Küchenneubau. So oder so signalisiert man aus Bestwig, dass man auf die Anwohner zugehen möchte und man immer auf die Bedenken der Anwohner hören werde. Letztere sind kritisch gegen das Bauprojekt eingestellt und erhoffen sich eine Übereinkunft, die alle Parteien zufriedenstellt. Im Zuge einer guten Nachbarschaft wurde bereits das Gespräch mit der Einrichtungsleitung gesucht. Mein-Wadersloh.de wird weiter in der Sache berichten.
UPDATE: Wenige Tage nach dem Erstschreiben informierten die SMMP-Geschäftsführung und die Einrichtungsleitung die Anlieger, dass der Neubau der Großküche nicht realisiert wird. Als Begründung wurde angeführt, dass trotz positiven Bescheids des Kreies Warendorf nach abschließender Abwägung aller Chancen die Bedenken für den Bau zu groß seien. SMMP gibt damit die Neubaubläne auf und nimmt die Bauvoranfrage zurück. In der zweiten Juliwoche sind alle Nachbarn zu einem Infotermin über die weiteren geplanten Umbaumaßnahmen am Haus Maria Regina eingeladen.
Fotos/Text: B. Brüggenthies