Wadersloh (mw/bb). Die Carl-Diem-Sportanlage in Wadersloh wird nun doch umbenannt! Nach wochenlanger Diskussion in den Parteien und in der Bevölkerung wurde bei der 28. Sitzung des Hauptausschusses am Mittwochabend beschlossen, dass die Gemeindeverwaltung ein Auswahlverfahren vorzubereiten wird, um die Sportanlagen neu zu benennen. Die Beschlussvorlage wurde von allen Fraktionen einstimmig angenommen.
Die CDU-Fraktion war vor allem um Objektivität bemüht und hatte schon bei der Schulausschusssitzung umfassend recherchiert. Rudi Luster-Haggeney (CDU) machte nochmal deutlich, warum zu der Umbenennung zunächst keine Zustimmung gegeben werden konnte. Diem habe seinerzeit seinen Handlungsspielraum genutzt und in manchen Situationen opportunistisch gehandelt. Nachdem das Beratungsergebnis auch innerhalb der Partei nicht von allen akzeptiert wurde, entschied sich die CDU, dass man an den Namen „Carl Diem“ nicht mehr festhalten werde und schlug vor, in Namensvorschläge für einen neuen Namen zu erarbeiten.
Norbert Borghoff (FWG) verwies noch einmal auf das fragwürdige Wirken Diems und die Durchhalterede (Anm. d.Rede „Sparta-Rede“), die Kinder in den sinnlosen Opfertod geschickt hätte. „Ich finde es seltsam dass wir darüber diskutieren mussten“, so Borghoff. Stefan Braun (CDU) merkte an, dass die Rede Diems vom 18. März 1945 nicht bewiesen werden könne. Unter anderem gäbe es nur einen Zeitzeugen. „Wir haben beides gegenübergestellt und uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Zur Befriedung der Situation, gehen wir den neuen Weg“, so Braun zum Sinneswandel der CDU. Auch für die SPD war das Thema nicht vom Tisch. Anne Claßen sprach die Leserbriefe in einer ortsansässigen Tageszeitung an. „Wir möchten die Reaktionen aus der Bevölkerung nicht ignorieren. Es ist gut, dass diskutiert wurde.“ Verena Sadlau (FWG) erwähnte nach Rückfrage, dass man sich bewusst auf die Umbenennung der Sportstätte beschränke, da die Straßenumbenennung zu viel Aufwand verursachen würden.
Für die Namensfindung ist nun eine genaue Prüfung erwünscht. Dabei muss die Benennung auch nicht mit einer Person erfolgen, sondern es könne vermutlich auch eine andere Lösung gefunden werden. Eine mögliche Idee war es, auch die Schülerschaft in einen möglichen Auswahlprozess für einen neuen Namen mit einzubinden. Bürgermeister Christian Thegelkamp rief bei der Sitzung zur Bewahrung der Sachlichkeit auf. In der Beschlussvorlage, die einstimmig angenommen wurde, wurde die Gemeinde Wadersloh nun beantragt, ein Auswahlverfahren festzulegen. Der Name „Carl Diem“ ist auf jeden Fall schon bald Geschichte. Ursprünglich hatte die FWG den Antrag gestellt. Ein weiterer Umbennungsantrag kam von der Gruppe ZIN19.
Foto/Text: B. Brüggenthies