Liesborn (mw/pm). Die ZIN19-Gruppe hatte am Samstag, den 25. Mai 2019, zur Besichtigung des Poldergebietes an der unteren Glenne eingeladen. Rund 70 Interessierte nutzten die Gelegenheit, sich bei idealsten Witterungsbedingungen über dieses außergewöhnliche Entwässerungssystem zu informieren.
Gestartete wurde ab dem Wadersloher Klärwerk. Nach der Begrüßung durch Günther Petermeier beleuchtete Wolfgang Kißler Hintergründe und Zusammenhänge, die zum Bau dieses im weiten Umkreis einmaligen Technikdenkmals führten (s. Video).
Willi Konert beleuchtete die Zeit des Mittelalters. Das damals versumpfte Gebiet wurde als Allmende (Gemeinschaftsweide) genutzt. Nachdem die Bevölkerungszahl zunahm, wurde durch Übernutzung diese Fläche für die Menschen wertlos. Auch der ehemals dort vorhandene Wald wurde im Laufe der Zeit abgeholzt. Eine Wiederaufforstung fand leider nicht statt. Zu Fuß legte man eine kleinere Wegstrecke entlang der eingedeichten Liese zu einem Düker (Wasserlauf, der einen höher gelegenen Wasserlauf unterquert) zurück. Hier erklärte Theo Berlinghoff die Funktionsweise des gesamten Entwässerungsystems, sprach von Notwendigkeiten einiger Maßnahmen, die mit Grundwasserständen und dem Abführen des im Gebiet anfallenden Wassers zu tun haben.
Mit den Fahrrädern ging es dann zur Liesemündung. Über diese überaus geschichtsträchtige, landschaftlich sehr reizvolle Gegend referierte Wilhelm Plümpe, der auch über Kindheitserlebnisse mit damaligen Hochwässern berichtete. Entlang des Glennedeiches wurde die Endstation, das 1962 erbaute Stau- und Schöpfwerk angesteuert. Die Funktionsweise und den Zweck dieses Bauwerks erklärte Karl-Heinz Grothues. Nach Fertigstellung dieses Werkes, habe es an der unteren Glenne kein Katastrophenhochwasser mehr gegeben. Trotz dieser Tatsache existiere ein Planfeststellungsbeschluss zur Renaturierung der unteren Glenne, zu dem das Oberverwaltungsgericht in Münster noch zu entscheiden hat.
Richard Streffing bedankte sich bei den Teilnehmern für das vorher so nicht vermutete, große Interesse . Er dankte insbesondere den vier Referenten, deren umfassende Berichte auf reges Interesse stießen. Bei einem kühlen Getränk wurden noch neu gewonnene Erkenntnisse ausgetauscht. Es entwickelte sich eine faire und gute Diskussion bei unterschiedlichen Vorstellungen zur zukünftigen Gestaltung der unteren Glenne. So endete ein sehr informativer Nachmittag.
Text: Pressemitteilung ZIN19, W. Kißler | Fotos (4)/Video: B. Brüggenthies, Foto (1): O. Plümpe