Wadersloh/Diestedde (mw/bb). Für ein Nachbeben sorgt weiter die Namensgebung der Wadersloher Sportanlage an der Winkelstraße. Die nach dem Sportfunktionär Carl Diem benannte Turnhalle und Sportanlage sollte auf Wunsch der FWG in Hinsicht auf die fragwürdige Vergangenheit Diems in der Zeit des NS-Regimes umbenannt werden.
Diem hatte u.a. die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 1936 mit zu verantworten, den Vorläufer der Bundesjugendspiele in Deutschland etabliert und zeichnete für die Gründung der ersten Sporthochschulen verantwortlich. Kurz vor Ende des 2. Weltkrieges hielt Diem jedoch auch eine Rede an die Hitlerjugend und rief zum aktiven Widerstand gegen die Rote Armee auf.
Der Antrag auf Umbennung fand im Ausschuss für Schule, Kultur und Sport im Ratsaal der Gemeinde vergangene Woche keine Mehrheit. CDU-Mitglied Werner Eckey zeigte im Rahmen der Generalversammlung der CDU Ortsunion Diestedde am 21. Mai großes Unverständnis („Das ist ein unseeliges Namensemblem! Ein absolutes No-Go!„) dafür, dass die CDU-Fraktion die Chance auf Umbennung nicht nutzte. Dr. Ulrike Keitlinghaus nahm erneut Stellung: „Man muss einen Menschen auch im Kontext seiner Zeit bewerten“, betonte Dr. Keitlinghaus. Auch der Vorsitzende des CDU-Gemeindeverbands, Rudolf Luster Haggeney, bat um eine sachliche Diskussion und bat um Respekt vor der demokratischen Entscheidung und den Entscheidern, die in den 1970ern die Benennung der Sportanlage vornahmen.
Symbolfoto/Text: B. Brüggenthies