Diestedde (mw/bb). Keine Panik! Es sind keine Ausserirdischen in Diestedde gelandet. Im Gegenteil: Bis vor einigen Jahren waren Krebse im Nikolausdorf heimisch. Um die Artenvielfalt zu erhalten, haben Anwohner nun knapp hundert Tiere im Bereich des Mühlenbachs ausgesetzt.
„Früher gab es die Flußkrebse hier in Massen. In den letzten Jahren sind sie dann nach und nach verschwunden. Wir haben früher etliche hier rausgefischt. Das war damals ein Arme-Leute-Essen“, erinnert sich Alois Knubel aus der Nachbarschaft an die besondere Population. Gerade einmal zwei Flußkrebse wurden vor knapp 10 Jahren im Vorfeld des Fischtreppenbaus gezählt. Der Grund dafür ist aber nicht etwa darin zu suchen, dass die Edelkrebse auch als Delikatesse gelten, sondern lässt sich auf die sogenannte Krebspest zurückführen. Importiere Krebse aus Nordamerika haben die Krankheit in die heimischen Gewässer eingeschleppt und die Krebstierbestände massiv dezimiert. Auch im Liesebach und Mühlenbach verschwanden die faszinierenden Lebewesen mit den imposanten Scheren.
Nachdem seit dem Herbst Schafe und Ziegen den Galloway-Rindern Gesellschaft leisten, tut sich also auch im Wasser etwas. Bei den ausgesetzten Tieren handelt es sich fast ausschließlich um Weibchen. Ob sich dauerhaft eine Population der Krustentiere in Diestedde ansiedeln wird? Die Tiere stammen aus dem Sauerland und fühlen sich sicher auch bei uns im Münserland schnell heimisch. Als Nutztiere fressen sie Aas und Blätter. Sie stehen somit nicht nur für die Artenvielfalt entland der Fischtreppe, sondern sorgen auch für klares Wasser. Eine echte Bereicherung für das Mühlenbach-Areal!