Die kleine Orte haben es heutzutage nicht einfach. Was waren das noch für Zeiten, als der kleine Tante-Emma-Laden Schalkamp, der Raiffeisen-Markt („Genossenschaft“), und der Lebensmittelmarkt Nienaber in Diestedde dafür sorgten, dass die Kaufkraft im Ort blieb. Schnell mal eben Milch, Nudeln, Aufschnitt und Toilettenpapier kaufen ohne viel Sprit zu verfahren: Die Zeiten sind vorbei! Vor knapp zwei Jahren musste der „Frischmarkt“ (ehemals: Nienaber) schliessen und auch wenn die Tankstelle und die Bäckerei das Sortiment aufgestockt haben, komplett ersetzen können sie einen Supermarkt nicht. Eine Lösung für das Nahversorungs-Dilemma ist derzeit weder bei der Bestandsimmobilie Nienaber (Lange Straße), noch auf dem RHL-Areal an der Bundesstraße 58 in Sicht.
Keine Pläne für Supermarkt auf RHL-Areal
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Viele Diestedderinnen und Diestedder hegten die Hoffnung, dass das derzeit brachliegende Areal der ehemaligen „LHZ“ für den Neubau eines Supermarkts infrage kommen könnte, doch daraus wird nichts. Grundstückseigentümer Hermann Schröer bestätigte auf Anfrage, dass es entsprechende Verhandlungen gab. Leider ohne Ergebnis. „Diestedde ist den großen Ketten wie Edeka oder K+K mindestens 1000 Einwohner zu klein. Die Ansiedlung eines größeren Supermarkts wird daher nicht klappen. Ein Bebauungsplan gibt es für das Areal derzeit nicht. Es ist jedoch der Bau eines weiteren Mehrfamilienhauses vorgesehen“, so Hermann Schröer auf Anfrage von Mein-Wadersloh.de. Der Bauunternehmer sieht die Zukunft eines möglichen Lebensmittelnahversorgers eher an der Langen Straße: „Nienaber ist vermutlich nachwievor die beste Wahl für einen Lebensmittelladen in einem Ort unserer Größe. Ein Supermarkt wäre schon wichtig für die Zukunft unseres Dorfes. Die schlechte Infrastruktur würde sonst die jungen Leuten abschrecken. Das ist ein Teufelskreis, der irgendwann auch den Kindergarten und die Grundschule betreffen wird“, so der Unternehmer.
Wirtschaftsförderung sieht noch keine Veränderung der Sachlage
Nichts Neues weiß man im Rathaus. Wirtschaftsförderin Birgitt Stolz verweist auf die proaktive Initiative von Hermann Schröer und die erneute Prüfung des Standorts Diestedde durch zwei Großfilialisten, die zwischenzeitilich jedoch Abstand von einer Ansiedlung am RHL-Areal an der B58 genommen hätten. Gespräche wurden auch mit zwei Kaufleuten aus Bielefeld und Beckum geführt, die sich für die Bestandsimmobilie Nienaber interessierten. Zwar habe es Abstimmungsgespräche zwischen der Gemeinde, Lebensmittellieferanten und dem Vermieter gegeben, jedoch konnte auch hier kein positiver Durchbruch erzielt werden. Aufgeschlossen zeigt sich die Wirtschaftsförderung darüberhinaus für das Konzept eines multifunktionalen „DORV-Ladens“, der jedoch durch eine örtliche Initiative lokaler Akteure vorangetrieben werden müsse. Seit Sommer 2016 gibt es aber auch hier keinerlei Neuigkeiten.
Viel hat sich in den letzten zwei Jahren nicht getan in Sachen Nahversorung im Nikolausdorf. Tankstelle und Bäckerei haben ihr Sortiment etwas vergrößert. Für größere Einkäufe bleibt nachwievor nur der Weg in die Nachbarorte.
Umfrage: Braucht Diestedde einen Lebensmittelmarkt?
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Fotos/Text: B. Brüggenthies