Mit viel Beifall haben 160 Zuhörer am zweiten November-Sonntag das mit dem Papst-Zitat „Uns verbindet mehr, als uns trennt“ überschriebe Konzert des Männergesangvereins „Lyra“ zum 500. Reformationsgedenken in der Aula des Johanneums in Wadersloh bedacht. Gut zwei Stunden lang präsentierten der Chor und verschiedene Solisten unter der Leitung von Musikdirektor Johannes Tusch in eindrucksvoller Weise Lieder, deren Texte, Übersetzungen oder Melodien von Martin Luther selbst stammen oder Komponisten folgender Epochen inspiriert haben.
Die vokal und instrumental ebenso ausdrucksstark wie dynamisch interpretierten Stücke durchschritten die 500 Jahre von der Reformation bis zur Gegenwart. Einige Lieder wurden sehr reizvoll auch in den verschiedenen Versionen einander gegenübergestellt. Für die notwendigen Erläuterungen sorgten die Moderatoren Martin Neitemeier und Robert Voß. Deutlich wurde dabei unter anderem, dass die Musik im Konzept von Marin Luther, der über die theologische Seite hinaus in viele Lebensbereiche eingegriffen hat, eine entscheidende Rolle gespielt hat.
Der Bogen der gefühlvollen Darbietungen spannte sich vom leichten „Die beste Zeit im Jahr ist mein“ zum Auftakt über „Ein feste Burg ist unser Gott“ nach der Pause bis zum feierlich-festlichen und mächtigen „Nun danket alle Gott“ am Schluss. Zwischendurch machte sich immer wieder andächtige Stille breit, als beispielweise von der obersten Empore das von Flöten begleitete Solo „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ erklang oder die „Lyra“ das packende „Mitten wir im Leben sind von dem Tod umfangen“ sang.
Das Programm lebte auch von der Vielfalt der Instrumentalisten und Solisten sowie von deren unterschiedlichem Zusammenspiel. Elena Borkenhagen und Anne Voß (Flöte) überzeugten ebenso wie Michael Betten und Andreas Schnatmann (Trompete). Gleiches galt für Hans Abegg (Posaune) und Brigitte Hesse–Schmidt (Pauken und Gesang). Pfarrer Martin Klüsener (Gitarre) und Kantorin Dr. Elena Borisovets–Potthast (Gesang) von der Katholischen Kirchengemeine St. Margareta gaben gemeinsam gekonnt Lieder von Luther zum Besten. Zudem begleitete die Kantorin die „Lyra“ an der Orgel. Musikdirektor Johannes Tusch führte die Akteure gewohnt souverän durch die Darbietungen und erntete für sein virtuoses Orgelspiel breite Anerkennung.
Pfarrerin Heidrun Rudzio von der Evangelischen Kirchengemeinde war die Moderation zu „Ein feste Burg ist unser Gott“ vorbehalten. Die Wiederholung dieses Luther-Lieds, das auch als Marseillaise der Reformation bezeichnete wird und in mehr als 70 Sprachen übersetzt worden ist, war nach dem lang anhaltenden Beifall der Zuhörer eine perfekte Zugabe am Ende eines nicht alltäglichen „Lyra“-Konzerts.
Quelle: PM MGV Lyra