Das 85 alte Kuhhäute auch nach 100 Dekaden Menschen noch begeistern können, hätte im Hochmittelalteralter wohl niemand vermutet. Eine unglaubliche Weltreise liegt hinter dem Liesborner Evangeliar – der kostbaren Handschrift, die nach Jahrzehntelangen Bemühungen nun den Weg zurück nach Westfalen gefunden hat.
Mit weißen Handschuhen nahm Museumsleiterin Dr. Elisabeth Schwarm das historische Buch aus dem Sicherheitskoffer und präsentierte das Zeitzeugnis der westfälischen Kultur. Neben Bischof Dr. Felix Genn, Landrat Dr. Olaf Gericke und Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen waren viele weitere Sponsoren und Förder und unzählige Besucher bei der feierlichen Präsentation vor Ort.
In der Abteikirche Ss. Cosmas und Damian zu Liesborn wird an diesem 28. August Geschichte geschrieben: Unzählige Besucher, Ehrengäste aus Politik und Kirche und nicht zuletzt die Sponsoren und Fördern werden an diesem Nachmittag Zeugen eines Ereignisses, das viele für nicht möglich gehalten hatten. 1803 war es nach Auflösung er Abtei zunächst nach Münster gekommen. Schon vor 30 Jahren versuchten Dr. Bennie Priddy und Dr. Wolfgang Kirsch den auf das Jahr 980 datierten Kunstschatz zurück ins heimatliche Liesborn zu holen. Doch der Rückkauf war nicht finanzierbar. Das wertvolle Zeugnis der Geschichte geht in den Besitz der norwegischen „Schøyen Collection“, später an ein Schweizer Ehepaar und zuletzt an die Kunstsammlerin Dr. Sandra Hindman aus New York. Schon 2003 war das Kulturgut im Rahmen der 200-Jahr-Feier des Kreises Warendorf für kurze Zeit im Liesedorf zu sein. Nun ist es gekommen, um zu bleiben. Nach einem entsprechenden Umbau des Museums im Rahmen einer Neukonzeptionierung soll das Evangeliar zukünftig als literarisches Zeitdokument für die kommenden Generation im Museum Abtei Liesborn erhalten bleiben.
Bildergalerie: Rückkehr des 1000 Jahren alten Evangeliars nach Liesborn
Text/Fotos: B. Brüggenthies