Aller guten Dinge sind drei: Rita Maria Fust aus Cappel ist eine mehrfache literarische Wiederholungstäterin. Dieses Mal macht die Autorin sogar gemeinsame Sache mit ihrem Hauptprotagonisten Oliver Thielsen und tritt bei ihrem dritten Roman „Das Tagebuch der Äbtissin“ zusammen mit dem fiktiven Romancharakter als Herausgeber auf.
Nach Lippstadt und Paderborn hat sich Rita Maria Fust ihren Wohnort Cappel als Schauplatz ihres neuesten Werks ausgesucht. Im Jahre 1792 erhofft sich der Kopist Aschendorff den gesellschaftlichen Aufstieg. Im Dunstkreis von Johann Wolfgang von Goethe verfasst er einen Roman über die Fräulein im Stift Cappel. Fiktion und Fakten vermischen sich und Jahrhunderte später findet Oliver Thielsen mit dem „Tagebuch der Äbtissin“ ausgerechnet im Reformations-Jubiläumsjahr eine gänzlich unbekannte Schift des Reformators, in der sich moralische Abgründe auftun. Mehr sei an dieser Stelle noch nicht verraten. „Mir war schon lange klar, dass ich etwas zum Thema Reformation schreiben möchte. Daher bot sich das Thema des Romans für das Reformationsjubiläum 2017 an. Das musste so kommen“, so die Autorin.
Spannung kommt auch in dem Nachfolgewerk von „Der Kaufmann von Lippstadt“ (2014) und „Die Gunst der Königin“ (2016) auf. Mit drei statt zwei Zeitebenen entführt Fust ihre Leserinnen und Leser gleich zwei Mal in die Vergangenheit. Von 1619-1628 spielt ein Teil der Handlung rund um das Stift Cappel in den Jahren der Reformation, das von einem Jahrhunderte altem katholischen Kloster nach und nach zu einem protestantisches Stift wird. Rita Maria Fust bleibt dabei nah an der Realität und stützt sich auf historisch überlieferte Fakten, die sie vor allem in der zweiten Zeitebene (1792-1795) mit fiktiven Handlungssträngen und dem erfundenen Charakter „Aschendorf“ ergänzt. In der Gegenwart deckt Journalist und Verleger Oliver Thielsen -wie könnte es anders sein- ein neues Jahrhunderte altes Rätsel auf. „Mit dem Kurator der nationalen Sonderausstellung zum Lutherjahr, Mirko Gutjahr, hält sogar eine reale Person, die mir bei den Recherchen geholfen hat, Einzug als Romanfigur“, verrät Rita Maria Fust, „Oliver hat in diesem Roman schon eine ganz besondere Rolle. Er ist nicht nur Romanfigur, sondern auf fiktive Art und Weise auch Herausgeber.“
Der historische Roman „Das Tagebuch der Äbtissin“ ist im Lektora Verlag (Paderborn) erschienen (ISBN 978-3-95461-099-0).
Die Premierenlesung findet am Originalschauplatz im Stift Cappel am 29. Juni 2017 um 19:30 Uhr statt. (Cappeler Stiftsallee 6, 59556 Lippstadt-Cappel), der Eintritt beträgt 6,50 Euro. Kartenvorverkauf bei Blumen Mehling (Beckumer Straße 214, Lippstadt Cappel und „frollein Coco“, Helle Halle 8, Lippstadt. Ein Kartenkauf ist zudem auch an der Abendkasse möglich.
Fotos/Text: Benedikt Brüggenthies