(bb). Wer erinnert sich noch an die Zeit, als Briefmarken 6 Pfennige kosteten, Telefone nur mit einer Wählscheibe funktionierten und handgeschriebene Briefe zu allen Anlässen ins Haus flatterten (und zwar nicht nur die Rechnungen) ? Im Seniorenheim Haus Maria Regina wurde die Erinnerung an diese Zeit kürzlich für einen Tag wieder lebendig.
Zurück in die Zeit des Grammophons und Schwarz-Weiss-Fernseher
Hätten Sie gedacht, dass das Telefonbuch von Diestedde in den 1960ern auf zwei Din-A-4-Seiten passte? In den Zeiten von „Whatsapp“ und „Facebook“ ist es kaum vorstellbar, wie rasant sich das Rad der Zeit seitdem weitergedreht hat. In den Zeiten von E-Mails, 4K-Fernsehern, Smartphones und Breitband-Internet sind Kommunikation und Unterhaltung heute allgegenwärtiger Bestandteil des Lebens. Doch die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenheims „Haus Maria Regina“ haben auch eine andere Zeit kennengelernt, die während eines Café-Nachmittags und einer Sonderausstellung kürzlich wieder lebendig wurde.
Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem „Verstärkeramt“
In Zusammenarbeit mit dem Radio- und Telefonmuseum im Verstärkeramt (St. Vit) fanden unzählige Exponate den Weg in das Diestedder Seniorenheim. Unter dem Thema „Du da, im Radio – Schellack-Schätzchen und mehr“ stellte Dirk Bollmohr Telefone und Radios im Wandel der Zeit vor. Gemeinsam mit Richard Kügeler (Verstärkeramt) und Anne Holthaus (Betreuungsteam) hatte der Wadersloher die Ausstellung vorbereitet und liess es sich nicht nehmen, auf die technischen Besonderheiten der damaligen Zeit einzugehen. „Sämtliche Telefonnummern von 1966 passten damals in 7-8 Bände. Das ist heute unvorstellbar. Ich erinnere mich besonders gerne an eine Begegnung mit dem Enkel von Konrad Adenauer (Anm.: Sven Adenauer, Landrat des Kreises GT), der mir die Rufnummer seines Vaters bestätigen konnte“, schmunzelte der Physiklehrer und Museumsführer.
„Handgeschriebene Briefe waren ein Geschenk“
Gemeinsam mit weiteren „Fundstücken“ und Erinnerungen von Bewohnern und Angehörigen glich das Foyer des Seniorenheims schon selbst einem kleinen Museum, das vor allem bei den Senioren schöne Erinnerungen wachrief. Etwas Wehmut dürfte vor allem diese Erinnerung einer Bewohnerin auslösen: „Briefeschreiben hatte damals auch seine Vorteile. Man kann den Brief immer wieder in die Hand nehmen, aufheben und lesen. Das war wie ein Geschenk, die handgeschriebenen Zeilen zu sehen. Die Briefe von meinem Vater habe ich mein Leben lang aufgehoben.“ – Passend zur Ausstellung durfte an diesem Café-Nachmittag auch ein Besuch der Seniorenband aus Oelde nicht fehlen, die die Bewohner und Gäste bei Kaffee und Kuchen in längst vergangene Schlagerzeiten entführten und das Programm musikalisch abrundeten.
Informationen zum Museum Verstärkeramt gibt es im Internet
Text / Fotos: B. Brüggenthies