Drei Monate lang versuchte man an der Stromberger Straße die drohende Insolvenz abzuwenden, heute morgen dann musste der geschäftsführende Gesellschafter der Paschen GmbH, Frieder Löhrer, das Aus für das Werk der Paschen Bibliotheken in Wadersloh bekanntgeben. 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind von der Werksschließung des Traditionsunternehmens betroffen.
Sanierungsverfahren lief seit dem 12. Mai
Die Paschen GmbH hatte am 12. Mai ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Münster beantragt. Das Unternehmen hatte drei Monate Zeit, einen tragfähigen Sanierungsplan zu entwickeln und einzuleiten, um die Zahlungsunfähigkeit noch abzuwenden. Schon Anfang 2015 musste die damalige Paschen & Compagnie GmbH und Co. & KG Insolvenz anmelden. Mit der Gründung der Paschen GmbH wagte man im März 2015 ein Neustart des Traditionsunternehmens mit kleinerer Belegschaft. Trotz intensiver Gespräche konnte keine Lösung gefunden werden. Das Unternehmen wurde während des vorläufigen Insolvenzverfahrens von den erfahrenen Insolvenz- und Sanierungsanwälten der Sozietät Dr. Ringstmeier & Kollegen (Dr. Stefan Homann) im Eigenverwaltungsverfahren begleitet. Am heutigen Montag dann traurige Gewissheit: Am 1. August musste das Insolvenzverfahren eröffnet werden. Als Verwalter für das reguläre Insolvenzverfahren wurde Stefan Meyer (PLUTA) bestellt.
Rettung scheitert in allerletzter Minute
In einer Pressemitteilung vom 14. Juli 2016 wurde berichtet, dass ein verbindliches Angebot zur Übernahme des Geschäftsbetriebs der Paschen GmbH abgegeben worden ist. Der Übernahmestichtag war für den 1. August 2016 vorgesehen. Die Produktion sollte am Standort Wadersloh ebenso erhalten bleiben wie rund 35 Arbeitsplätze. Nachdem in einer Nachtsitzung mit dem Betriebsrat und der zuständigen Gewerkschaft in sehr schwierigen Verhandlungen eine Einigung gefunden werden konnte, lagen bereits entsprechende Verträge für die Weiterführung der Geschäfte vor. Zu einer Unterzeichnung kam es jedoch nicht mehr, da ein Finanzierungspartner kurzfristig absagte.
Paschen muss Werk in Wadersloh schließen
Der Paschen GmbH fehlte am Ende vor allem die Zeit und weitere potentielle Investoren. Der Geschäftsbetrieb wird in den nächsten Wochen eingestellt, heißt es in der Presseerklärung der PLUTA Rechtsanwaltsgesellschaft. Bis dahin versucht das Unternehmen die vorliegenden Aufträge noch ordnungsgemäß auszuführen.
In einer ersten Stellungnahme äußerte sich Rechtsanwalt Stefan Meyer zu der Paschen-Insolvenz : „Ich bin sehr traurig angesichts der jüngsten Entwicklungen. Die sehr intensiven Bemühungen aller Beteiligten haben sich leider nicht in eine Sanierungs- und Fortführungslösung überführen lassen. Sowohl die engagierten Mitarbeiter, als auch der Geschäftsführer Löhrer hätten es verdient, für Ihren unermüdlichen Einsatz belohnt zu werden. Mein ganz besonderer Dank gilt den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, dem Betriebsrat und der Geschäftsführung, die in den letzten Wochen nichts ausgelassen haben, um eine Lösung zu finden.“