„DNF – Did not finish“ – Zwei Jahre lang ärgerte sich der Diestedder Werner Finnemann, das er 2014 beim „Challange Roth“, dem weltweit größten Wettkampf über die Triathlon-Langdistanz (Ironman-Distanz), nicht ins Ziel kam. Für einen ehrgeizigen Sportler gibt es nichts Ärgerlicheres, wenn man aufgrund einer Verletzung aufgeben muss und die Ziellinie nicht überquert. Die monatelangen Vorbeitungen dahin, aber die Gesundheit geht nunmal vor. Zwei Jahre später. Unzählige Kilometer in Laufschuhen, auf dem Rennrad und im Wasser später stellte sich der Diestedder erneut der Herausforderung und absolviert den Triathlon erfolgreich!
Hartes Training im Vorfeld für den großen Wettkampf in Bayern
„Endlich kann ich das DNF von 2014 aus meinem Gedächtnis streichen“, sagt Werner Finnemann erschöpft, aber überglücklich zu seinem sportlichen Erfolg. An der Motivation mangelte es dem Sportler in den letzten Jahren nicht. Ein kleiner Wochenend-Marathon durch das Münsterland, eine 150 Kilometer-Radtour nach Feierabend? – Für den Diestedder gehörte das in den letzten Monaten zum Alltag dazu. Hochmotiviert trainierte Finnemann auf das große Ziel hin. Am vergangenen Wochenende war es dann soweit. Gemeinsam mit seinem Sohn machte sich Finnemann mit einem Wohnmobil auf ins bayrische Roth. Mit an Bord natürlich das Sport-Equipment, Rennrad und der feste Wille, nicht aufzugeben und ins Ziel zu kommen.
Triathlon: Wenn ein Marathon zu einer Erholung wird
7.25 Uhr morgens. 19 Grad. Zuerst ging es ins Wasser: 3,8 km Schwimmen. „Es war schweinekalt, aber da musste ich durch“, sagt Finnemann. Problematisch war das Radfahren. 180 Kilometer. Mit der Leistung am Limit! „Mein Rücken machte Probleme. Der Grund, warum ich 2014 aufgeben musste. Das war in diesem Jahr keine Option. Ich hatte keinen Plan B“, so der Diestedder.
In seinem Hinterkopf hatte er dabei vor allem seien Familie: „Die Vorbereitung frisst soviel Freizeit. Das wollte ich meiner Familie nicht noch einmal antun. Schließlich will ich meine Kinder aufwachsen sehen.“ Das Laufen ist für Finnemann wie eine Erholung. Wir reden hier nicht von einem kleinen Abschlusslauf über 10 Kilometer, sondern von einem ausgewachsenen Marathon – die Königsdisziplin eines jeden Läufers. 42,4 Kilometer heißt es noch mal, die Zähne zusammenzubeißen. Ab Kilometer 5 sind die Schmerzen vergessen. Die Zeit spielte so oder so von Anfang keine Rolle. Dabeisein ist alles und irgendwie gut und gesund in das Ziel zu kommen!
Gut und gesund ins Ziel kommen ist das oberste Gebot
Die Wettkampfuhr zeigt 12 Stunden und 19 Minuten an. Jan Frodeno (34) hat zu diesem Zeitpunkt unter den Anfeuerungsrufen von knapp 200.000 Fans den Triathlon-Weltrekord mit einer Weltbestleistung von 7 Stunden und 35 Minuten geknackt. Für Werner Finnemann zählte nur der Zieleinlauf. Für ihn sind die 12 Stunden und 19 Minuten zwar kein persönlicher Rekord (2013: 11h40m), aber der Grund, das Jahr 2014 hinter sich lassen zu können: „Jetzt kann ich Sport- Rentner werden“, lacht Finnemann. Gut lachen haben auch seine Frau und die beiden Kindern. Denn für die wird sich der Ausnahmesportler in den nächsten Jahren nun sehr viel mehr Zeit nehmen können.
Text: Benedikt Brüggenthies / Fotos: privat