Mein-Wadersloh.de wollte an dieser Stelle eigentlich über das Projekt der Firma GigaDSL (Gescher) berichten. Das Unternehmen stellte im Februar seinen Plan zur Versorgung der Außenbezirke mit schnellem Breitband-Internet vor. Nach einem guten Dutzend (vergeblicher) Anrufversuche und mehrfachen schriftlichen Interviewanfragen ist uns der genaue Stand des Projekts leider nicht bekannt.
Fest steht: Zum ursprünglichen Stichtag (Ende April) war das Interesse an der Alternative zum DSL-Anschluss eher gering. Ein Blick auf die Internetseite des Anbieter verrät: Knapp 40 Haushalte werden für das Pilotprojekt benötigt, knapp 50 Prozent kamen zusammen. Die Firma hat die Frist daraufhin um zwei weitere Wochen (Mitte Mai) verlängert. Heute veröffentlichte die Gemeinde Wadersloh eine erste Presseinformation nach der ursprünglichen Produktvorstellung Anfang des Jahres.
Dabei ist das Projekt grundsätzlich sinnvoll: Durch die Zwangsumstellung auf sogenannte reine Internetanschlüsse („IP-Anschlüsse“) haben Nutzer von analogen und ISDN-Verbindungen nämlich bald ein Problem: In den Regionen, wo die rein internetbasierten Anschlüsse nicht realisiert werden können und auch die DSL-Geschwindigkeit deutlich unter dem Durchschnitt liegt, ist die Versorgung mit Internet und Telefon schwierig. Neben Mobilfunklösungen via UMTS/LTE scheint Richtfunk eine mögliche Lösung des Dilemmas zu sein. Richtfunk gilt hinsichtlich der Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit als gute, kabellose Alternative zu konventionellen Zugängen. Besonders auch, da sämtliche Anwendungen und auch Internet-Telefonie möglich sind.
UPDATE vom 13. Mai 2016: Nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung unseres Beitrags meldeten sich die Wirtschaftsförderung der Gemeinde Wadersloh sowie der Geschäftsführer der Firma GigaDSL, Thomas Haveresch, bei uns in der Redaktion, um über den derzeitigen Sachverhalt in Sachen „Richtfunkt“ zu informieren.
„Im Kreis Borken konnten wir das Projekt bereits ausbauen. Rund um Gescher wächst das Angebot langsam. Wir sehen aber auch in der Gemeinde Wadersloh ein großes Potential und einen Bedarf für das Richtfunk-Angebot“, berichtet uns Thomas Haveresch. Der GigaDSL-Geschäftsführer ist sicher, dass das Angebot eine vorhandene Versorgungslücke in der Großgemeinde schließen kann: „Die Telekom baut derzeit nur in den Städten aus. Via Richtfunk können wir im ländlichen Bereich deutlich höhere Geschwindigkeiten erreichen“, verspricht der Unternehmer. Auch die vorhandene Infrastruktur (ISDN, analoge Telefone) könnten trotz einer Umstellung auf internetbasierter Telefonie weiter verwendet werden. „Die aktuelle Erhebung ist vor allem eine Nachfragebündelung. Wir möchten wissen, wo Bedarf ist und dort gegebenenfalls gezielt potentielle Interessenten ansprechen.“. Auf einen genauen zeitlichen Ablauf wollte sich Haveresch nicht festlegen: „Die Umsetzung erfordert Planung. Wir werden das Richtfunk-Angebot aber in allen Ortsteilen ermöglichen“, so der Unternehmer.
Die Nachfragebündlung für eine Interessentenbekundung endet bereits am 15. Mai. Informationen gibt es unter www.gigadsl.de . Bisher haben sich knapp 75 Prozent der benötigten Haushalte registriert.
Bildnachweis: B. Brüggenthies / Mein-Wadersloh.de
Mein-Wadersloh.de meint: Warum GigaDSL nicht auf unsere freundliche Anfrage und Bitte um weitere Informationen zu dem Projekt reagiert, ist bedauerlich. Das Projekt wäre gut und wichtig für die ländlichen Bereiche in der Großgemeinde. Grundsätzlich sollte aber auch die Gemeindeverwaltung stärker auf das Projekt verweisen. Eine Pressemitteilung drei Tage vor Zeichnungsfrist und „passend“ zum langen Pfingstwochenende dürfte bei vielen Interessenten wohl untergehen. Und wo wir gerade beim Thema sind: Gestern fiel die sogenannte Störerhaftung für die Betreiber von kabellosen Funknetzwerken („Hotspots“). Damit wäre eigentlich auch der Weg für ein flächendeckendes „Wadersloh-WLAN“ in allen drei Ortsteilen frei. Die Stadt Oelde plant bereits für Juni den Start eines freien WLAN in der Innenstadt (LINK, extern). Das wäre doch auch ein schönes Projekt für den Bereich rund um die Pfarrkirche in Wadersloh, oder?
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2 Kommentare
Übrigens, der Bundestag will heute über Förderung des Netzausbaus in ländlichen Gebieten entscheiden. Man sollte deshalb zuerst mal abwarten, was da möglich ist, bevor man einer relativ teueren und mit etwa 6 MBit nicht wirklich schnellen Technik den Vorzug gibt.
Und noch etwas: Die Einrichtung von kostenlosen WLAN-Zugängen war und ist auch bisher schon möglich, trotz Störerhaftung und auch ohne Piraten-Freifunk-Router mit VPN-Tunnelung ins Ausland.
Ob und wie die Störerhaftung fällt, ist noch gar nicht richtig klar, denn das Gesetz ist noch gar nicht formuliert und erst recht nicht verabschiedet.