Ohne Vorwarnung gingen gestern nachmittag alle Lichter in Diestedde und Teilen von Wadersloh aus. Nicht nur der Strom war weg, sondern auch das Mobilfunknetz gestört. Die Einzelhändler an der Langen Straße standen plötzlich im Dunkeln und stellten sich schon auf einen frühen Feierabend ein, denn ohne Saft für die Kassen und ohne Licht war an einen Normalbetrieb nicht zu denken. Viele Passanten verdächtigten die Bauarbeiter an der Baustelle Nienaber. Doch die waren unschuldig.
Das Versorgungsunternehmen Westnetz (RWE) brachte am Folgetag Licht ins Dunkle: Der Übeltäter war ein Ast, der um 15.46 Uhr bei Baumfällarbeiten an der Stromberger Straße in eine 10.000 Volt Leitung gefallen war. Dieser hatte einen Kurzschluss ausgelöst und somit die Versorgung in Teilen von Wadersloh, insbesondere in Diestedde unterbrochen. Auf Anfrage von Mein-Wadersloh.de äußerte sich Westnetz-Pressesprecherin Ingrid Meering zu dem Stromausfall: „Die Kollegen der Westnetz haben unmittelbar durch Umschaltmaßnahmen die Versorgung über andere Stromleitungen wieder aufgebaut. In einer Rekordzeit von nur rund 20 Minuten war der Ortsteil Diestedde bereits wieder versorgt, weitere rund 20 Minuten später hatten alle wieder Strom. Die Stromversorgung konnte, nachdem vor Ort festgestellt wurde, dass die betroffene Leitung keinen Schaden genommen hat, anschließend wieder normal aufgebaut werden.“
Aber nicht nur der Strom war weg, sondern auch das Mobilfunknetz. Auch hier gibt es eine einfache Erklärung: „Die Sendeanlagen der Mobilfunknetze werden ebenfalls über das Stromnetz versorgt. Im Normalfall sind diese gegen Stromausfälle dieser Art geschützt, z.B. durch Batterien oder Notstromaggregate.“ Normalerweise hätte das Mobilfunknetz nicht ausfallen dürfen, denn gerade das sorgte bei den Betroffenen für Unsicherheit, da Familienmitglieder nicht erreichbar waren.
Der letzte große Blackout war am 13. März 2015. Dieses Mal war der Stromausfall zum Glück nur von kurzer Dauer. An der Tankstelle Schröder blieb die Tankanzeige dunkel. Autofahrer, die bei der zeit günstigen Benzinpreisen schnell den Tank voll machen wollten, mussten weiter fahren. „Plötzlich stand alles still. Der Strom war auf einmal weg und unser Notstromaggregat ist glücklicherweise direkt angesprungen. Auch wenn der Strom ausfällt ist unsere Alarmanlage immer an. Nur das Tanken war leider nicht möglich“, so Sascha Schröder. Auch in der Nikolaus-Apotheke blieben die Kassen verschlossen: „Wir haben ein Notfallaggregat, dass vor allem die Medikamente in den Kühlschränken schützt“, so Apothekerin Anne Goedde-Plümpe.
Wir wollten natürlich auch wissen, wie es zu längeren Stromausfällen kommen kann und was man tun kann, wenn es zu einer sogenannten Versorgungsunterbrechung kommt.: „Zunächst ist dazu anzumerken, dass wir hier in Deutschland eine sehr hohe Versorgungssicherheit haben und lange Versorgungsunterbrechungen äußerst selten sind. Ein Stromausfall [Anm: wie der in Diestedde und Wadersloh] ist eine Störung, wie sie öfters vorkommt und von der Westnetz in der Regel sehr schnell durch Umschaltungen behoben wird. Grund sind in den meisten Fällen Fremdeinwirkungen auf unser Netz, wie in diesem Fall Baumfällarbeiten“, so Ingrid Meering. Als Sofortmaßnahmen empfiehlt die Westnetz AG: „Wie sich jeder davor schützen kann oder möchte, hängt von jedem einzelnen und seinen Gewohnheiten ab. Das beginnt bei einer Kerze und Streichhölzern, die man griffbereit hat und hört bei einem Notstromaggregat für den Haushalt oder Betrieb noch lange nicht auf.“