Mit einem feierlichen Festgottesdienst gedachte Liesborn am Donnerstagabend dem Heiligen Simeon, der bis 1870 der Hauptpatron der Liesborner Abtei war. In der mehr als 1200 Jahre alten christlichen Tradition des Liesedorfs spielte Simeon als Schutzpatron der Pfarrkirche neben Cosmas und Damian immer eine große Rolle, daher war es für Pfarrer Martin Klüsener eine Herzensangelegenheit, die in den 1970ern Jahren eingestellte Tradition des Simeonfestes im vergangenen Jahr wieder aufleben zu lassen. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts galt Liesborn als Wallfahrtsstätte. Pilger von Nah und Fern kamen zum Damenstift, um die dort befindliche bedeutende Reliquie des Heiligen zu verehren, der nach dem Lukasevangelium das Jesuskind auf den Arm getragen hatte.
Bis in die 1970er Jahre wurde zu Ehren des dritten Patrons der Pfarrkirche das alljährliche Simeonsfest zum Andenken an den Heiligen zelebriert. „Der Heilige Simeon hatte und hat immer ein hohes Ansehen im Volk. In allen Jahrhunderten finden wir seine Darstellungen in Liesborn und Umgebung. Es ist wichtig, dass er weiterhin einen festen Platz in unseren Herzen einnimmt und nicht in Vergessenheit gerät“, sagte Pfarrer Klüsener während des Gottesdienstes in der Abteikirche.
Im Mittelpunkt des Simeonsfestes stand am Donnerstagabend auch die wertvolle Armreliquie, die Karl der Große der Überlieferung zufolge dem damaligen Kanonissenstift geschenkt haben soll. Für den feierlichen Höhepunkt des Gedenkfestes, der Prozession, wurde der kostbare Simeonsschrein aus dem Zelebrationsaltar geholt und von den Mitgliedern der KJG Liesborn über den Kirchplatz getragen.