Mit einem Anruf fing alles an: „Na klar, ich komme“, sagte der damalige Leiter der VHS Beckum-Wadersloh, Johannes Dohler, zu seiner Mitarbeiterin Gertrud Bettmann am anderen Ende der Leitung, die ihrem damaligen Chef eine Anfrage von Ingrid Schnermann weiterleitete: „Warum bietet ihr bei der VHS eigentlich nicht ein Studium im Alter an?“ Gesagt, getan: Das Studienforum Wadersloh war aus der Taufe gehoben. Das war 1995. Am Dienstag feierte das Forum den runden Geburtstag in der Aula der Geschwister-Scholl-Realschule und warf nicht nur einen Blick zurück, sondern schaute auch in die Zukunft der „Universität Wadersloh“. 40 Semester und mehr als 400 Vorträge und Veranstaltungen haben das Studienforum in 20 Jahren zu einer festen Größe in Wadersloh und der Region gemacht. Mehr als 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler waren zugast.
Nach Grußworten vom stellvertretenden Wadersloher Bürgermeister Stefan Braun und dem frisch wiedergewählten Beckumer Bürgermeister Dr. Karl-Uwe Strothmann hielt die Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) den Festvortrag. Zu dem Thema „Von Salonkultur bis Studienforum: 200 Jahre Kultur in Westfalen – 20 Jahre Studienforum“ nahm die Kulturdezernentin die Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf eine Zeitreise durch zwei Jahrhunderte westfälischer Kulturentwicklung: „Kultur und Bildung ist das Wichtigste, was wir haben. Wir werden uns stark dafür einsetzen, die Kultureinrichtungen gerade im ländlichen Bereich aufrechtzuerhalten“, schloss die Referentin ihren Vortrag. Der ehemalige VHS-Leiter Johannes Dohler blickte auf die Gründung zurück: „Das war nicht einfach nur ein Kaffeeklatsch. Das war die Gründung der Universität Wadersloh“, resümierte Dohler. Angefangen mit den fünf Gründerinnen wurde aus der Idee eine Seminarreihe mit hochrangigen Experten, die nicht nur eine reine Vorlesung gaben, sondern den Vorträgen auch immer Raum für Gesprächsrunden und Diskussionsmöglichkeiten gaben.
Ein Erfolgsrezept, an das die VHS auch 20 Jahre nach der Gründung bei den wöchentlichen Vorträgen im Ratssaal der Gemeinde Wadersloh festhält. „Das Studienforum ist zu einem Projekt ganz eigener Art geworden. Es trifft den Nerv der Zeit und ist zu einem Markenzeichen der Gemeinde Wadersloh geworden“, so Dohler (Foto links).
Auch VHS-Leiterin Christa Paschert-Engelke, die seit 2011 für das Konzept des Studienforums verantwortlich zeichnet, blickte optimistisch in die Zukunft des Studienforums. Mit Klängen von Martin Tigges am Klavier und einem gemütlichen Ausklang endete der Festakt in der Realschul-Aula.
[pullquote]„Die Zielgruppe für diese Art von Format steigt stetig. Mediale, digitale Bildung ist nicht alles. Bildung heißt auch für uns Begegnung, gemeinsames Lernen, Erfahrungsaustausch und Genießen.“ Christa Paschert-Engelke [/pullquote]