Wir besuchen den Imkerverein Wadersloh auf dem Hof Schnitker und fragen nach, was den Verein ausmacht und was die Mitglieder in ihrer Freizeit dort eigentlich genau tun. Imkermeister Heinrich Schnitker ist der Vorsitzende des Imkervereins Wadersloh und erzählt gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Franz Essel und Bernhard Krabus von den Geheimnissen der Honigherstellung.
Imkerei aus Leidenschaft
Franz Essel ist seit 53 Jahren Imker aus Leidenschaft und kennt sich auch mit der Vereinshistorie bestens aus: „Im zweiten Weltkrieg gab es eine Zuckerzuteilung und daher ist bekannt, dass es um 1940 42 Mitglieder und 17 freie Imker mit 281 Bienenvölker im damaligen Amt Liesborn-Wadersloh gab“, so Essel. Spätestens ab 1948, damals unter dem Vorsitz von Theo Peitzmann, der 45 Jahre lang Vorsitzender bleiben sollte, gibt es den heutigen Imkerverein. „Nahezu jeder Landwirt hatte damals drei bis fünf Bienenstöcke auf seinem Hof. Heute erschwert die Monokultur in der Landwirtschaft die Nahrungssuche für die Bienen. Es fehlt einfach an Streuobstwiesen“, ergänzt Heinrich Schnitker. Zufrieden sind die Wadersloher Imker trotzdem, auch wenn es durch Milbenbefall zwischen 15-20 Prozent weniger Honig in diesem Jahr geben wird.
Ein weiter Weg: Von der Polle zum Glas
Jungimker Bernhard Krabus übernahm die Bienenhaltung von seinem Vater: „Es ist wirklich ein tolles Hobby. Zwar muss ab und zu auch mal ein Sonntag dran glauben wegen des Aufwands, aber alles in allem ist es eine sehr spannende und beruhigende Freizeitbeschäftigung. Hektik würde sich auf die Bienen übertragen, daher muss man sich zur Ruhe zwingen.“ Bis zum Glas Honig ist es ein weiter Weg: Starke Völker und ausreichend Nahrung sind die wichtigsten Zutaten. Mit der Entnahme aus dem Waben ist es noch nicht getan. Denn der Honig muss erst noch geschleudert und Verunreinigungen befreit werden, erst dann wird er abgefüllt. Ob Blütenpollen, Honig- und Fruchtweine, Salben und Wachskerzen oder Propolis als natürliches Antibiotikum: Die Palette an Naturprodukten aus dem Bienenvolk sind sehr vielfältig.
Naschen erlaubt: Abwechslungsreiches Vereinsleben
Bis heute ist der Erfahrungsaustausch unter den Mitgliedern ein wichtiger Vereinszweck. Einmal im Monat treffen sich die 14 Mitglieder im Stammlokal Sudhues in Wadersloh-Geist oder vor Ort bei Heinrich Schnitker, um sich auszutauschen. Weil nicht alles so ist wie bei der Biene Maja im Fernsehen, kommt auch die Aufklärung über die Arbeit der Imker mit den Bienen nicht zu kurz: Oft sind Schulklassen oder Vereine vor Ort, die sich umfassend über den Imkeralltag informieren. Besonders erfreut ist der Vorstand des Imkervereins, dass in diesem Jahr drei Neumitglieder dazugekommen sind. Nach dem Besuch entsprechender Lehrgänge und einem Sachkunde- und Hygienenachweis darf man sich Imker nennen und gehört dem Deutschen Imkerbund an. Der Verein unterstützt die zukünftigen Bienenhaltern durch eine Patenschaft und steht mit Rat und Tat zur Seite.
Angst vor Bienenstichen haben die drei Imker und ihre Vereinskollegen übrigens schon lange nicht mehr: „Wahrscheinlich sind wir schon immun. Wir erziehen die Bienen aber ohnehin zur Sanftmut und zum Sammeleifer, damit Stiche möglichst vermieden werden“, so die drei Bienenexperten. So wird auch der berühmte Bienenanzug irgendwann nicht mehr benötigt. Auch die Frage nach dem besten Hausmittel gegen einen Bienenstich verraten die drei Experten zum Abschluss unseres kleinen Interviews: „Am wirkungsvollsten ist immer noch eine aufgeschnittene Zwiebel und das Kühlen mit kaltem Wasser.“ Bald schon heißt es für die Bienen in den Winterschlaf zu gehen, dann dürfen sich die Wadersloher auch mal ein Päuschen gönnen und vielleicht auch mal ein wenig von ihrem selbst produzierten Honig naschen.
[toggle title=“Infobox zum Imkerverein Wadersloh“ load=“show“]Vereinsgründung: 1948
Mitgliederzahl: 14
Bienenvölker: 132
Ansprechpartner: Heinrich Schnitker, Tel. 02523-1799[/toggle]