Am vorletzten Freitag war das Internet weg, an diesem Freitag die Sonne: Die Sonnenfinsternis war auch in der Gemeinde Wadersloh ein spannendes Thema und die Vorfreude auf das seltene Ereignis vor allem bei den jüngsten Gemeindemitgliedern groß.
Ganz ohne Gefahr war das Beobachten des Phänomens aber nicht: Nur mit speziellen Sonnen-Schutzbrillen empfahl sich der Blick zum Himmel, doch in Wadersloh und Beckum waren der Augenschutz bereits seit Tagen vergriffen. „Wir hätten hunderte Brillen verkaufen können. Aber unser Bestand war ganz schnell ausverkauft“, berichtet Optikermeister Maik Ladwig, der in Beckum ein Optik-Fachgeschäft leitet. „Die rechtzeitige Nachbestellung haben wir etwas verpennt. Das ist unseren Kollegen aber auch nicht anderes ergangen“.
Der Grundschulverband und die Kindergärten in der Gemeinde hatten sich auch aus diesem Grund vorab abgesprochen. Die Gefahr, dass die Kindergartenkinder und Grundschüler ohne Schutz in die Sonne schauen war zu groß: „Wir haben schon im Vorfeld beschlossen, dass die Schülerinnen und Schüler nicht auf den Schulhof dürfen während der Sonnenfinsternis. Aber in allen Klassen wurde das seltene Schauspiel im Unterricht erarbeitet“, sagt der Leiter des Grundschulverbundes, Holger Meyer. Statt Mathe und Sport stand am Freitagmorgen erst einmal Sachkunde auf dem Stundenplan. In den Klassen der St. Nikolaus-Grundschule besprach Lehrerin Ruth Frerich mit den Schülern das Thema. Gegen 10.30 Uhr, dem Höhepunkt der Sonnenfinsternis, verfolgten die Kinder dann gemeinsam mit den Lehrerinnen einen Internet-Live-Stream und konnten so das Spektakel bei besten Sichtverhältnissen im Netz mitverfolgen.
Bestens informiert waren auch die Kinder des benachbarten St. Nikolaus-Kindergartens: „Der Mond frisst die Sonne“, erklärten die Kinder. Die Kindergartenleiterin Sonja Aring und die Mitarbeiterinnen hatten mit einem Aushang und in Gesprächen auf die Gefahren für die Netzhaut hingewiesen. Die Mädchen und Jungen waren daher gut über die Sonnenfinsternis aufgeklärt: „Ohne Schutzbrille darf man niemals in die Sonne gucken.“ Aber allzu groß war die Versuchung nach draußen zugehen ohnehin nicht, denn die Wolken am Himmel versperrten die Sicht. Erzieherin Annette Laukötter kam mit einem Globus, ein wenig Pappe und einer Taschenlampe in die Kindergartengruppe und erklärte den Kindern, warum der Mond die Sonne verdeckt hat.
Gegen 12.00 Uhr war das Spektakel dann auch schon wieder vorbei. Die Wolken machten wohl vielen Himmelsguckern einen Strich durch die Rechnung. Wer die Sonnenfinsternis verpasst hat: Schon 2026 gibt es die nächste Gelegenheit zum Zugucken und im Internet dürften bis dahin genug Fotos und Videos aus den Regionen mit besserer Sicht zum Himmel zu entdecken sein.