Vielen ist er aus dem Radio bekannt, am Wochenende durfte man ihn dann auch mal persönlich kennenlernen. Und zwar mit einem Programm, das mit viel Wortwitz, musikalischem Talent und pointierten Statements zum aktuellen Weltgeschehen für viel Kurzweil sorgte: Der Kabarettist René Steinberg gab sich am Freitagabend in der Aula des Gymnasiums Johanneum die Ehre und appellierte knapp zwei Stunden lang: „Gebt dem Unsinn das Kommando!“
Sein leidenschaftlicher Appell dürfte nun auch in Wadersloh Früchte tragen. Mit einem bunten Sammelsurium an humorigem Unsinn begeisterte der Mühlheimer sein Publikum. Nicht nur mit spitzer Zunge, sondern mit vollstem Körpereinsatz untermauerte der Ruhrpottler, warum man auch ruhig mal wieder Kind sein darf. Der unbestrittene Höhepunkt des Abends dürfte Steinberg’s Tatort-Persiflage mit den Kommissaren Til (Schweiger), Herbert (Grönemeyer) und Udo (Lindenberg) gewesen sein.
Münsterländer haben eigentlich den Ruf eher stille Zeitgenossen zu sein, aber wenn Zuschauer vor lauter Lachen die Taschentücher zücken müssen, hat der Künstler auf der Bühne wohl alles richtig gemacht. Aus jeder noch so absurden Alltagssituation machte René Steinberg einen noch absurderen Bühnenprogrammpunkt. Und welcher Bühnenkünstler schafft es schon, dass das Publikum bei einer Zugabe „Bruder Jakob“ im Kanon singt?
Der Kabarettabend war eine gelungene Auftaktveranstaltung zum 90-jährigen Schuljubiläum des Gymnasiums Johanneum. „Besser geht’s nicht“, freute sich Organisator Wolfram Wenner und sprach wohl auch im Namen des gutgelaunten Publikums, das René Steinberg erst nach seiner dritten Zugabe gehen ließ. Übrigens: Das Jubiläumsprogramm am Johanneum wird bereits am 29. Mai mit einer Vorstellung von „Die Daktiker“ fortgesetzt.