Ein lauter Knall und dann Totenstille. Eine gewaltige Explosion erschütterte vor 250 Jahren das „Venedig Westfalens“. Doch was passierte am 2. Juni 1764? Der historische Roman „Der Kaufmann von Lippstadt“ von Rita Maria Fust spielt ein Jahr nach dem Siebenjährigen Krieg und erzählt die Geschichte des Lippstädter Kaufmanns Ferdinand Overkamp. In der Gegenwart stößt der Student Oliver Thielsen auf die dunklen Geheimnisse der Explosion. Kann er den Fall lösen?
Erstmals fand im Café „Baumhoers Lippenauenblick“ in Liesborn-Göttingen ein besonderer Kulturabend statt, bei dem im Mittelpunkt die Nachbarstadt und natürlich auch die Lippe selbst standen. Die heimische Autorin Rita Maria Fust spannte am Sonntagabend einen Bogen von der Lippe, den Interessenkonflikten zwischen der Landwirtschaft, Mühlengewerbe und Schifffahrt, der Renaturierung der Klostermersch hin zu ihrem Debütroman.
In zwei Handlungssträngen in Vergangenheit und Gegenwart lässt Fust darin die Stadtgeschichte Lippstadts lebendig werden. „Beim Tag der offenen Tür des Stadtarchivs in Lippstadt bin ich vor vier Jahren ins Gespräch mit der Leiterin, Dr. Claudia Becker, gekommen. Sie erzählte mir, das eigentlich niemand von der mysteriösen Explosion wisse und man doch eigentlich mal ein Buch darüber schreiben müsse.“ Genau das tat die Literaturwissenschaftlerin und stellte im März ihren 340-Seiten-starken Roman vor. „Ganz einfach war der Schaffensprozess nicht“, so die Autorin. Unzählige Literaturquellen galt es zu wälzen, um das Lippstadt des 18. Jahrhunderts möglichst originalgetreu zum Leben zu erwecken.
Mit Auszügen aus dem Buch und Hintergrundinfos zur Entstehungsgeschichte vor der malerischen Kulisse der Lippe-Auen begeisterte die Autorin das Publikum im ausverkauften Café. Kurz und knapp fasste eine Besucherin den Abend zusammen: „Das war ganz toll.“ Und ganz sicher wird dieser Kulturabend mit Lippeauenblick nicht der letzte gewesen sein: „Wir planen schon etwas Neues“, so die Gastgeber Corinna und Heiner Baumhoer.