Vor fast einem Vierteljahrhundert hat der Diestedder Karl Paul sein Rennrad der Marke Basso gekauft: „Das war damals schon richtig teuer, obwohl der Rahmen aus Stahl ist“, so Paul. Seit 40.000 Kilometer leistet das knallrote Rennrad dem passionierten Radfahrer gute Dienste. Als kürzlich eine Reparatur anstand, wurde der Diestedder auf die „BikeManufaktur“ am Poßkamp in Wadersloh aufmerksam. Zwischen Werkzeugen, einer gemütlichen Couch und Fahrrädern in einem hellen und offenen Ladenlokal sind Tanja und Klaus Joswig in ihrem Element: Sie haben innerhalb weniger Jahre ein kleines Fahrradimperium aus dem Nichts aufgebaut und sich inzwischen einen (guten) Namen gemacht. Nicht nur in Wadersloh und Umgebung.
Nicht nur irgendein Zweirad – Fahrräder nach Maß
„Wir machen eigentlich alles rund ums Rad. Reparatur, Wartung, Verkauf. Aber ein Fahrrad direkt mitnehmen? Nicht mit uns. Wir vermessen vorher. 80 Prozent der Räder werden zu groß oder zu klein gekauft. Das ist doch viel zu schade, die dann nur in der Garage stehen zu lassen“. Dass es dann schon mal sein kann, dass mehrere Stunden lang vermessen wird, sehen die Kunden gelassen. Zu groß ist die Vorfreude auf das maßgeschneiderte Fahrrad und Zufriedenheit wird bei der „BikeManufaktur“ immer schon groß geschrieben. „Bei uns bekommen Sie nicht irgendein Rad – Bei uns bekommen Sie IHR Rad!“ versprechen die Joswigs ihren Kunden.
Von der Werkstatt im Hühnerstall zum eigenen Ladenlokal
Es ist fast ein wenig so wie in einem Hollywood-Film. In seiner kleinen Garage, genauer gesagt in einem ehemaligen Hühnerstall, bastelte Klaus Joswig immer schon leidenschaftlich gerne an Fahrrädern herum. Irgendwann wurde aus der Nebenbeschäftigung dann mehr. Der Platz auf dem heimischen Hof reichte irgendwann nicht mehr und die Joswigs zogen in das Herz von Wadersloh. Im ehemaligen Café Brandt an der Wilhelmstraße wurde der Traum vom eigenen Fahrradladen Wirklichkeit. Letztes Jahr folgte dann der Umzug in die größeren Räumlichkeiten im ehemaligen Verkaufslokal von „Ernsting‘s Family“ am Poßkamp. Von hier aus beliefern die Joswigs inzwischen Kunden aus ganz Deutschland und auch dem Ausland. „Morgen geht ein Mountain-Bike auf die Reise nach Japan“, sagt Klaus Joswig, während er sich das Kettenöl von den Händen putzt und noch einmal die Bremsen des bergtauglichen Drahtesels überprüft.
Ab und zu kommt es vor, dass Kunden auch mal warten müssen. Eigentlich ein gutes Zeichen: „Es läuft inzwischen immer besser“, sagt Tanja Joswig augenzwinkernd. Während Klaus Joswig die Hoheit über die Fahrradmontagen hat, kümmert sich seine Frau Tanja bei der „BikeManufaktur“ um die Beratung der passenden Kopfbedeckungen für die Profis- und Freizeitradler. „Ob Helmpflicht oder nicht – Sicherheit geht natürlich vor!“ Die Kunden nehmen die Wartezeit gerne in Kauf. Ein frisch gebrühter Kaffee und die neueste Radlektüre versüßen die Wartezeit. Vor allem dann, wenn weiteren Fahrradenthusiasten den kleinen Laden betreten und man sich über die neuesten Leichtmetall-Rahmen und Bestzeiten austauschen kann.
Anlaufstelle für „alte Schätzchen“ und moderne E-Bikes
Kunden wie Karl Paul sind in der „BikeManufaktur“ gerne gesehen: „So einen Klassiker wie das Basso sieht man schließlich nicht alle Tage“, verrät Klaus Joswig mit einem Leuchten in den Augen. Dass nicht nur neue Fahrräder auf Bestellung gebaut werden, sondern auch alte „Schätzchen“ auf Kette und Bremsen geprüft werden ist für die Joswigs eine Selbstverständlichkeit. Viele Kunden riskieren dann natürlich auch einen Blick auf die begehrten Neuerscheinungen. Vor allem die E-Bikes verkaufen sich immer besser. Die „BikeManufaktur“ ist anders als viele andere Fahrradläden: Jeder Kunde ist namentlich bekannt und meistens „Wiederholungstäter“. Der persönliche Kontakt ist den Joswigs genauso wichtig wie der optimale Luftdruck auf den Reifen der Fahrräder, wenn diese das kleine Ladenlokal rollend verlassen und schon bald wieder in den Bergen oder dem Asphalt unterwegs sind. Seit fast drei Jahren setzen Klaus und Tanja Joswig auf Fahrräder des Herstellers „Simplon“ aus Österreich. „Die Firma „Simplon“ hatte damals das erste 26-Zoll-Trekkingrad im Produktkatalog, das mir auf Anhieb gefiel und so kam es zu einer Partnerschaft, die bis heute andauert und mit der wir sehr zufrieden sind.“ – Wer neugierig geworden ist, sollte sich vor Ort selbst von dem Angebot der „BikeManufaktur“ in Wadersloh überzeugen.
[Update] Die Bikemanufaktur in Wadersloh beendete im Herbst 2015 seine Geschäftsaktivitäten! Wir wünschen den beiden Unternehmern für die Zukunft alles Gute.