Wenn nach den närrischen Tagen Stück für Stück von „Haus 3“ des Seniorenheims „Curanum“ abgetragen wird, verliert das Liesedorf auch einen Teil seiner Geschichte. Am Montagabend wurden die Räumlichkeiten ein allerletztes Mal für ein geselliges Beisammensein genutzt. Einst war die Immobilie als Bar und Hotel „Löschteich“ bis weit in das Ruhrgebiet bekannt und danach über Jahrzehnte eine Heimat für Senioren. Eines steht aber jetzt schon fest: Das Gebäude an der Königstraße wird den Liesborner in Erinnerung bleiben.
Nach und nach fanden die Bewohnerinnen und Bewohner in den vergangenen Monaten in den beiden Häusern nebenan ein neues Zuhause und beobachteten mit großem Interesse den Umzug und sicher auch bald den Abriss des Hauses. Bevor die Abtragungsarbeiten beginnen und bis 2015 ein neues Gebäude mit 14 Seniorenapartments an dieser Stelle entstehen wird, stand das Gebäude bei seiner „Abrissparty“ nun ein letztes Mal im Mittelpunkt.
Bis 1984 betrieb Erna Schürhoff hier die Gaststätte und Discothek „Löschteich“ oder auch „Erna-Bar“, danach übernahm Sohn Manfred Köchling das Gebäude und gründete das Seniorenheim Liesborn, das heute als „Curanum“ bekannt ist. Von Anfang an dabei war Angela Klenner: „Ich bin 1984 als Aushilfe im Seniorenheim angefangen. Damals gab es noch mehr Mitarbeiter als Bewohner“, erinnert sich Klenner an die beschwerlichen Anfänge zurück.
Manfred Köchling war zu diesem Zeitpunkt noch als Tiefbauingenieur in Hamm tätig und übte den Posten als Geschäftsführer des Seniorenheims nebenbei aus. „Wir mussten die Leuten damals noch von zuhause abholen und ihnen das Haus zeigen“, schmunzelt Klenner. 1985 wurde es besser und zu den ursprünglichen 46 Plätzen kamen mit dem Bau von „Haus 2“ im Jahre 1987 60 weitere Heimplätze dazu. 1990 verkaufte Köchling das Seniorenheim dann an die Curanum AG mit Hauptsitz in München. 2003 erfolgte der Bau des dritten Hauses. Nach knapp zehn weiteren Jahren erfüllten die Zimmer des ursprünglichen Seniorenheims nicht mehr die benötigten Voraussetzungen, so dass schon im März mit dem Abbruch begonnen und ein Neubau errichtet wird.
Beim Abschied vom Gebäude hatten Ehrenamtliche, Nachbarn, Geschäftsfreunden und Mitarbeiter am Montag eine letzte Gelegenheit, die Räumlichkeiten anzusehen. „Dieser letzte Abend ist schon spannend und es ist eine Freude, dass viele gekommen sind“, so Einrichtungsleiterin Monika Schürmann, die selbst seit 1985 Teil der Geschichte von Haus Nr. 3 des Seniorenpflegezentrums ist. Mit Gesang vom Männergesangverein „Frohsinn“, einem rustikalem Imbiss, Fotoalben mit historischen Fotos und einer kleinen Filmvorführung, vor allem aber mit vielen Anekdoten aus der wechselhaften Geschichte wurde das Gebäude ein letztes Mal lebendig. Auch wenn das Haus schon bald nicht mehr existiert: Die Erinnerungen an die „Erna-Bar“ und das Seniorenheim werden bestimmt bleiben.