Die Würfel sind gefallen. Mit großer Mehrheit stimmten die Mitglieder des Gewerbevereins Diestedde am Montagabend für eine mögliche Verschmelzung mit den benachbarten Gewerbevereinen. Rund 60 Jahre nachdem Hugo Schomaker dem ersten losen Zusammenschluss der Diestedder Gewerbetreibenden vorsaß und 37 Jahre nach der Gründungsversammlung des heutigen Gewerbevereins könnte noch in 2013 eine große Änderung für den Gewerbeverein anstehen.
Schon bei der Begrüßung stand dem GVD-Vorstand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben: Anders als noch bei der Herbstversammlung war die Resonanz bei der Jahreshauptversammlung in der Gaststätte Hecker deutlich besser. Maßgeblich verantwortlich für die gute Beteiligung dürfte das Hauptthema der Versammlung gewesen sein: Die Zukunft des Diestedder Gewerbevereins. Die übrigen Tagesordnungspunkte waren am Montagabend nur ein obligatorischer Nebenschauplatz. Dementsprechend kurz hielten sich Thomas Appelhoff mit dem Protokoll der Herbstversammlung und Andreas Borghoff mit dem Kassenbericht. Umso ausführlicher informierte der Vorstand über die Möglichkeit der angestrebten Fusion: „Die letzten Jahre waren für den GVD nicht einfach, daher haben wir innerhalb der Gewerbevereine bereits im vergangenen Jahr die Möglichkeiten und die finanzielle Situation diskutiert“, so der Vorstand. Die höheren finanziellen Belastungen und sinkende Mitgliederzahlen hätten zu der Erwägung einer Verschmelzung mit dem Gewerbeverein Liesborn und dem Handwerker- und Gewerbeverein Wadersloh (HGW) geführt. Das Ergebnis der Überlegungen fasste der GVD-Vorstand in einer Präsentation zusammen. Schon im Vorfeld hatten die drei Gewerbevereine dazu eine Mitgliederbefragung über Zukunftswünsche durchgeführt: Ein „Tag der Vereine“, regelmäßige Gewerbeschauen, Aktionswochen oder die stärkere Vermarktung des gemeinsamen Onlinejob-Portals waren häufig genannte Themen, die ein gemeinsamer „Gewerbeverein Wadersloh e.V.“ als schlagkräftige Interessenvertretung von derzeit 166 Mitgliedern zukünftig umsetzen könnte.
„Die Entwicklung braucht sicher Zeit, aber als großer Verein haben wir sicher mehr Möglichkeiten“, schätzte GVD-Mitglied Willi Weinekötter die Situation ein. Den Bedenken, dass es bei einer Beitrittserhöhung zu weiteren Austritten kommen kann, stünden die möglichen Vorteile entgegen, wie etwa die Chance auch über die Dorfgrenzen hinaus die Vermarktungsmöglichkeiten zu verbessern. Die positive Grundstimmung spiegelte sich am Abend auch in der anschließenden Abstimmung wider. Die Zustimmung für eine mögliche Fusion übertraf die erforderliche Dreiviertelmehrheit deutlich. Bei nur einer Enthaltung gab es keine Gegenstimmen. Nach der eindeutigen Zustimmung der Vereinsmitglieder für eine mögliche Fusion hat der GVD seine Weichen auf eine Zukunftsfähigkeit gestellt: „Das mögliche Zukunftskonzept für den GVD scheint Früchte zu tragen. Jetzt heißt es abwarten, denn noch ist nichts entschieden“, kommentierte die Vereinsspitze das eindeutige Ergebnis. Auch wenn die Abstimmungen in Wadersloh und Liesborn noch ausstehen, sendet der Diestedder Gewerbeverein ein wichtiges Signal in die Nachbarorte. „Auf sich allein gestellt wäre der Gewerbeverein nicht überlebensfähig. Die Basis bröckelt weg. Umso positiver sehe ich das deutliche Zeichen aus Diestedde“, so Wadersloh Marketing-Geschäftsführerin Sylvia Voß. So oder so liegt noch ein weiter Weg vor den Gewerbevereinen: Bevor eine mögliche Verschmelzung durchgeführt werden kann, müssen zunächst noch die anderen beiden Gewerbevereine mit einer möglichen Fusion zustimmen. Bereits in der kommenden Woche (22. April) findet die Jahreshauptversammlung des HGW Wadersloh statt, am 7. Mai folgt die Abstimmung in Liesborn.