2014 war sie der heimliche Star des Mittelaltermarkts in Diestedde: Die Femeeiche. In einem Hörspiel erzählte die knapp 900 Jahre alte Gerichtseiche ihre Geschichte. Umgeben vom Schloss Crassenstein, dem Klappern des Mühlrads und den Stimmen von spielenden Kindern erlebte der Baum eine wechselhafte Geschichte. Nun scheint das Diestedder Wahrzeichen seinen letzen Lebensabschnitt erreicht zu haben: Das stürmische Wetter setzte der einstigen prächtigen Krone des stolzen Baumes in den den letzten Tagen stark zu. Heute verlor die Femeeiche einen der letzten verbliebenden Hauptäste und damit ihre majestätische Baumkrone.
Sturm und Wetter setzen dem Wahrzeichen immer wieder zu
Schon in den vergangenen Jahrzehnten trotzte das Naturdenkmal an der Fischtreppe in der Nähe des Schlosses immer wieder Sturm und Wetter. Nach den letzten großen Sturmschäden wurden die Äste unter anderem als Material für das Kunstwerk „Menschenbaum IV“ (Werner Schlegel) am Eingang der Fischtreppe am Mühlenweg verwendet. Der Stamm wurde bereits vor Jahren mit Beton verstärkt, um den Baum zu stabilisieren. Rund um den Baum selbst sorgt ein Schutzzaun für den passenden Sicherheitsabstand. Durch den Verlust des Astes in dieser Woche ist die Zukunft des Denkmals nun aber mehr als fraglich: „Die Geschichte der Femeeiche muss nun wohl fortgeschrieben werden“, sagt Rainald Gehringhoff, Besitzer der Eiche und der umliegenden Wiesen mit Blick auf den traurigen Rest der westfälischen Eiche. Zeitnah soll nun ein Ortstermin mit der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Warendorf stattfinden, um zu klären wie es mit der Eiche weitergeht. Nach Möglichkeit soll das Naturdenkmal noch möglichst lange erhalten bleiben.
Letztes Kapitel in der Geschichte der Femeeiche?
„Beim Vergleich anhand des Fotos auf der Infotafel des Regenbogenpfads wird schnell deutlich, dass das einer der Hauptäste war. Es ist kaum vorstellbar, dass die Eiche noch einmal ausschlagen wird im Frühjahr“, vermutet Passant Heinz Loddenkemper. Als aktives Mitglied im Heimatverein kennt Loddenkemper die Problematik des uralten Eichenbaums gut: „Schon im letzten Jahr waren nur noch wenige Äste grün. Ein Großteil der Eiche ist mittlerweile morsch und vertrocknet“, so Loddenkemper. Im Hörspiel „Die sprechende Femeeiche“ von 2014 schließt die Eiche die Erzählung mit einer herzlichen Einladung: „Kommt doch mal wieder vorbei. Wenn ihr Lust habt, nehmt euch doch eine von meinen Eicheln mit und pflanzt sie in eurem Garten ein. Vielleicht wird daraus wieder eine dicke westfälische Eiche.“ Nach 900 Jahren wird wohl nun das letzte Kapitel der Geschichte des Diestedder Wahrzeichens aufgeschlagen.